7. September 2023 / News aus der Welt

Jeder Zweite ab 65 erhielt potenziell ungeeignete Medizin

Ältere Menschen haben oft mehrere Erkrankungen, die parallel behandelt werden. Eine Liste führt Medikamente auf, die im Mix gefährlich sein können. Dennoch kommt es zu riskanten Verschreibungen.

von dpa

Noch immer bekommen zahlreiche ältere Menschen in Deutschland potenziell ungeeignete Medikamente verordnet. Mehr als jeder Zweite ab 65 habe voriges Jahr mindestens eine Arznei bekommen, die wegen möglicher unerwünschter Wechsel- oder Nebenwirkungen auf einer speziellen Liste geführt wird. Das geht aus einer Analyse von Verordnungen an 16,4 Millionen ältere gesetzlich Versicherte hervor, wie das Wissenschaftliche Institut der AOK (Wido) mitteilt. Besonders betroffen sind demnach Frauen.

Ältere Menschen haben oft mehrere chronische Erkrankungen, die parallel behandelt werden. 43 Prozent der Versicherten über 65 seien mit mehr als fünf verschiedenen Wirkstoffen gleichzeitig behandelt worden, heißt es. Somit gilt diese Gruppe als besonders gefährdet für unerwünschte Folgen. Ein Grund ist auch, dass der Körper im Alter Arzneistoffe meist langsamer abbaut.

Knapp 180 Wirkstoffe auf Risiko-Liste

Ärztinnen und Ärzte können anhand einer Liste (Priscus 2.0) erkennen, welche Substanzen ein Risikopotenzial haben. Darauf stehen mittlerweile knapp 180 Wirkstoffe, die bei Älteren nicht oder nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden sollten.

Es geht zum Beispiel um Mittel, die das Sturzrisiko erhöhen, Schwindel bewirken oder die Wahrnehmung beeinträchtigen können. Obwohl sie auf der Liste stehen, werden laut Wido dennoch häufig spezielle Magenschutzpräparate verordnet, aber auch einige Wirkstoffe gegen Schmerzen, Antidepressiva und Medikamente bei Blasen- und Prostatabeschwerden.

Das Problem ist schon länger bekannt. Nach Wido-Angaben ist der Verordnungsanteil der möglicherweise riskanten Medikamente in den vergangenen zehn Jahren bereits zurückgegangen. Das Wido spricht aber weiter von einem "Umsetzungsproblem". Zum Beispiel Arbeitshilfen für die ärztliche Praxis und Patienteninformationen sollen zur weiteren Verbesserung beitragen.

Manche der gelisteten Wirkstoffe können durch Alternativen ersetzt werden, aber auch Dosisanpassungen und weitere Maßnahmen können helfen.


Bildnachweis: © Bernd Weißbrod/dpa
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Teile diesen Artikel

Meistgelesene Artikel

Kreis Gütersloh

Rheda-Wiedenbrück. Der Kreis Gütersloh, die Stadt Rheda-Wiedenbrück und der Eigenbetrieb Abwasser (EAW) starten mit...

weiterlesen...
Veranstaltungstipp

Erleben Sie spannende Vorträge, Antlitzanalyse, Irisdiagnostik und mehr auf dem kostenlosen Pflüger-Gesundheitstag in Rheda-Wiedenbrück.

weiterlesen...

Neueste Artikel

News aus der Welt

Die Pegelstände an der Elbe in Sachsen gehen langsam zurück. Im polnischen Breslau ist das Schlimmste noch nicht überstanden. Ursula von der Leyen verspricht EU-Hilfe und stellt viel Geld in Aussicht.

weiterlesen...
Aufklärung

Selbsthilfegruppe trifft sich jeden ersten Donnerstag im Monat

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

News aus der Welt

Die Pegelstände an der Elbe in Sachsen gehen langsam zurück. Im polnischen Breslau ist das Schlimmste noch nicht überstanden. Ursula von der Leyen verspricht EU-Hilfe und stellt viel Geld in Aussicht.

weiterlesen...
News aus der Welt

Wie wird die Damenmode in der Saison Frühjahr/Sommer 2025? Bei der Mailänder Fashion Week gibt es einen Vorgeschmack. Teils erinnern die Frauen auf dem Laufsteg an Heldinnen aus Comics.

weiterlesen...