22. Februar 2024 / News aus der Welt

Hype um Abnehmspritzen - Warnung vor falschen Vorstellungen

Mit ihrem Gewicht kämpfen viele Menschen. Medikamente, die nach einfacher Abhilfe klingen, sind entsprechend gefragt. Wundermittel gibt es bisher aber nicht, stellen Fachleute klar.

Damit die Pfunde purzeln, greifen Betroffene häufig zu Abnehmspritzen.
von dpa

Rund um sogenannte Abnehmspritzen sind Fachleuten zufolge falsche Vorstellungen verbreitet. Es gebe den Wunsch, so ein Mittel zu nehmen und ansonsten weiterzumachen wie bisher, sagte der Geschäftsführer des Geschäftsbereichs Arzneimittel der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (Abda), Martin Schulz, bei einer Pressekonferenz der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) in Berlin. Er ist auch Vorsitzender der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker.

Tatsächlich müsse die Einnahme eingebettet sein in ein Gesamtkonzept mit Lebensstilveränderungen, etwa Ernährungsumstellung und mehr Bewegung, sagte DDG-Vizepräsidentin Julia Szendrödi vom Universitätsklinikum Heidelberg.

Werde das Medikament abgesetzt, steige das Gewicht ansonsten wieder an. Nebenwirkungen könnten unter anderem schwere Übelkeit sein. Es brauche immer eine ärztliche Begleitung, betonte Szendrödi.

Um diese Präparate geht es

Es geht um sogenannte GLP-1-Rezeptoragonisten wie unter anderem Semaglutid, die in der breiten Öffentlichkeit mit Bezeichnungen wie Abnehmspritze bekannt wurden. Solche Präparate werden bei Patienten mit Diabetes schon länger genutzt. Bei ihnen lasse sich der Nutzen im Vergleich zum Risiko gut abwägen, sagte Szendrödi. Die bisherigen Erkenntnisse ließen sich aber nicht automatisch auf Menschen mit gesundem Stoffwechsel übertragen. Eine Zulassung auch gegen Adipositas ist neuer, solche Produkte müssen gesetzlich versicherte Patienten bisher in der Regel selbst bezahlen. Schulz erwartet diesbezüglich zunächst auch keine Veränderung.

Bei allen GLP-1-Rezeptoragonisten gebe es außerdem weiterhin und voraussichtlich auch noch das ganze Jahr «massive Versorgungsengpässe», sagte Schulz. Den enormen weltweiten Anstieg der Nachfrage könnten Hersteller bisher nicht bedienen. Folgen der hohen Nachfrage sind demnach unter anderem gefälschte Rezepte, außergewöhnlich hohe Verordnungsmengen auf normalen Rezepten und Verordnungen durch fachfremde Ärzte.

Diese Mittel hätten einen Wert auf dem internationalen Schwarzmarkt. Gefälschte Spritzen seien in Deutschland «ziemlich sicher» nicht bei Patienten angekommen. Es habe sich um umetikettierte Insulin-Pens gehandelt. «Das ist eine Katastrophe für die Menschen, die sich auf die Arzneimittelsicherheit in Deutschland verlassen», sagte Schulz. Apotheken hätten jede einzelne Packung öffnen müssen, um die Echtheit zu prüfen.


Bildnachweis: © Franziska Kraufmann/dpa
Copyright 2024, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Ihre Nachrichten fehlen auf der Rheda-Wiedenbrück App? 

Meistgelesene Artikel

Neueste Artikel

Rettungsschwimmer an den Küsten starten in die Wachsaison
News aus der Welt

Bei sommerlichen Lufttemperaturen tummeln sich viele Menschen an den Stränden von Nord- und Ostsee. Wer sich im Wasser abkühlen möchte, kann dies nun vielerorts schon an bewachten Stränden tun.

weiterlesen...
Nach Raubstraftat in Rheda-Wiedenbrück - Durchsuchungen in Herford und Bielefeld
Polizeimeldung

Kriminalität Nach Raubstraftat in Rheda-Wiedenbrück - Durchsuchungen in Herford und Bielefeld Am Donnerstag...

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Rettungsschwimmer an den Küsten starten in die Wachsaison
News aus der Welt

Bei sommerlichen Lufttemperaturen tummeln sich viele Menschen an den Stränden von Nord- und Ostsee. Wer sich im Wasser abkühlen möchte, kann dies nun vielerorts schon an bewachten Stränden tun.

weiterlesen...
Erdmännchen sagen viel - erwarten aber nicht immer Antwort
News aus der Welt

Erdmännchen wuseln nicht nur ständig munter durcheinander, sondern brabbeln auch vor sich hin. Mit Halsbändern voller Technik konnten Forschende nun die Bedeutung einiger Laute entschlüsseln.

weiterlesen...