18. April 2024 / News aus der Welt

Nach Regen in Dubai irreführender Fokus auf Wolkenimpfung

Die Vereinigten Arabischen Emirate haben den heftigsten Regen seit Jahrzehnten erlebt. Gemutmaßt wird, das könnte die Folge von Cloud Seeding - künstlichem Regen - sein. Falsch, sagen Forscher.

Hochwasser in Dubai. In den Vereinigten Arabischen Emiraten kam es nach schweren Regenfällen zu Überschwemmumngen.
von dpa

Die Bilder erregten auf der ganzen Welt Aufsehen: Wüstenstaaten wie Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und der Oman stehen unter Wasser. Normalerweise sind diese Länder für ihre Hitze, Trockenheit und Temperaturen über 50 Grad bekannt. Schnell wurde daher spekuliert, ob es sich bei dem heftigen Regen um eine Folge von künstlichem Regen handeln könnte.

Wolken bestehen aus winzigen Wassertröpfchen oder Eiskristallen. Beim sogenannten Cloud Seeding (Wolkenimpfen) werden dort Chemikalien wie Silberjodid verteilt. Die Partikel beschleunigen das Kondensieren des Wasserdampfs, der dann als Niederschlag zu Boden fällt.

Ob diese Methode überhaupt effektiv das Wetter beeinflussen kann, ist umstritten. Eine israelische Studie bescheinigte der Methode eine geringe Wirksamkeit. Andere Studien lieferten ähnliche Ergebnisse.

Folge des Klimawandels

Experten schließen einen merklichen Einfluss von möglichem Cloud Seeding im Fall der Regenfälle auf der arabischen Halbinsel aus. «Die Intensität des Regens war rekordverdächtig, aber das steht im Einklang mit einem sich erwärmenden Klima», sagte Richard Allan, Professor für Klimawissenschaften an der Universität in Reading, der britischen Rundfunkanstalt BBC. Es entstehe zwangsläufig mehr Feuchtigkeit, wodurch Überschwemmungen und Starkregenereignisse immer heftiger würden.

Das Nationale Zentrum für Meteorologie der Vereinigten Arabischen Emiraten (NCM) wies Spekulationen zu einem möglichen Einsatz von Künstlichem Regen vor und während der heftigen Regenfälle in einem Medienbericht zurück. Die emiratische Zeitung «The National» zitierte die Erklärung eines Sprechers des Zentrums: «Das NCM hat während dieses Ereignisses keine Operationen zum Wolkenimpfen durchgeführt.»

Emirate weisen Vorwurf des Wolkenimpfen zurück

Eines der Grundprinzipien des Cloud Seedings bestehe darin, dass Wolken in einem frühen Stadium anvisiert werden müssten. Bei starkem Gewitter sei es für die Aussaat zu spät. Dem Sprecher zufolge hätten Flugzeuge zwar in den Tagen zuvor «Proben genommen». Es seien aber keine Wolken geimpft worden.

Auch andere Klimaexperten sehen in dem Wettereignis eher eine Folge des Klimawandels. «Wenn Menschen weiterhin Öl, Gas und Kohle verbrennen, wird sich das Klima weiter erwärmen, die Niederschläge werden weiterhin stärker und Menschen werden weiterhin durch Überschwemmungen ihr Leben verlieren», betonte Friederike Otto, Dozentin für Klimawissenschaften am Imperial College in London im BBC-Bericht. Ihrer Meinung nach sei es «irreführend» sich in diesem Fall auf Wolkenimpfung zu fokussieren. Aufgrund des Klimawandels habe die Atmosphäre ohnehin mehr Wasser enthalten.

Schwerste Niederschläge seit Jahrzehnten

Laut NCM waren es die schwersten Niederschläge in den Vereinigten Arabischen Emiraten seit 75 Jahren. Auch der Flughafen in Dubai - einer der größten der Welt - war von den Wassermassen überfordert. Die Betreiber sprachen von einer «erheblichen Störung» und einer «sehr herausfordernden Situation». Nachdem einige Flüge umgeleitet und verschoben worden waren, teilte der Airport am Nachmittag mit, dass der Betrieb innerhalb von 24 Stunden wieder normal laufen werde.

Im benachbarten Oman starben infolge der Regenfälle mindestens 20 Menschen. In den Emiraten gab es Berichten zufolge einen Toten - ein älterer Mann starb, als sein Fahrzeug vom Wasser weggeschwemmt wurde. Die Emirate waren 2023 in Dubai Gastgeber der Weltklimakonferenz COP28.


Bildnachweis: © Christopher Pike/AP/dpa
Copyright 2024, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten

Ihre Nachrichten fehlen auf der Rheda-Wiedenbrück App? 

Meistgelesene Artikel

Tönnies Gruppe erweitert Geschäftsleitung mit Julia Hupp
Aktuell

Diplomierte Betriebswirtin übernimmt Transformationsprojekte

weiterlesen...
Camper-Hausmesse 2024: Die thiel gruppe bietet ein abwechslungsreiches Programm
Veranstaltungstipp

Vorträge, Camping-Schnäppchenmarkt, Große Technik- und Zubehörausstellung und vieles mehr nicht verpassen

weiterlesen...
Der Entsorgungspunkt Süd in Lintel: Abfall einfach richtig entsorgen
Lokalnachrichten Rheda-Wiedenbrück

Gute Beratung und ebenerdige Schüttboxen für eure Entsorgung

weiterlesen...

Neueste Artikel

Schwer verletzte Radfahrerin in Rheda-Wiedenbrück
Polizeimeldung

Verkehr Schwer verletzte Radfahrerin in Rheda-Wiedenbrück Eine 61-jährige Fahrradfahrerin aus Rheda-Wiedenbrück zog...

weiterlesen...
Verkehrskontrollen in Rheda-Wiedenbrück und Rietberg
Polizeimeldung

Verkehr Verkehrskontrollen in Rheda-Wiedenbrück und Rietberg Polizeikräfte der Wache Rheda-Wiedenbrück führten am...

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

29 Verletzte bei Maiwagen-Unfall in Südbaden
News aus der Welt

Es sollte offenbar ein Mai-Ausflug unter Freunden werden - und endete für einige im Krankenhaus. Bei einem Unfall mit einem Maiwagen sind in Südbaden rund 30 Menschen verletzt worden.

weiterlesen...
Mann stirbt nach Polizeieinsatz mit Taser
News aus der Welt

Die Polizei hat bei einem Einsatz in der Nähe von Kaiserslautern einen Taser gegen einen Mann eingesetzt. Der 38-Jährige stirbt später. Nun wird gegen zwei Beamte wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung ermittelt.

weiterlesen...